Wie man die Darmentwicklung bei neugeborenen Ferkeln optimal steuert
Der Magen-Darm-Trakt (MDT) des jungen Ferkels ist ein sehr komplexes System. Krankheitserreger und Toxine sollten abgewehrt werden, während die aktive und passive Nährstoffaufnahme gewährleistet sein sollte. Durch die heutigen hochproduktiven Sauen wird dieses ausgeklügelte System stark unter Stress gesetzt. Daher führt die Fokussierung auf eine optimale Aufnahme von Kolostrum in Kombination mit speziell entwickelten Prästartern aus dem Babi®-Sortiment zu einer schnelleren Darmreifung und damit zu einem reibungsloseren Absetzprozess.
Pränatale Reifung
Die Reifung des Magen-Darm-Trakts des Ferkels ist ein Prozess, der bereits in der pränatalen Phase beginnt, sich kurz nach der Geburt (neonatale Phase) beschleunigt und sich nach dem Absetzen fortsetzt. Während der Trächtigkeit durchläuft der MDT mehrere morphologische und funktionelle Veränderungen, die durch Hormone, Wachstumsfaktoren und luminalen Faktoren/Produkte bewirkt werden. Ein Anstieg des Cortisolspiegels geht mit der Entwicklung der Magensäure, der Gastrinsekretion und der Enzymaktivitäten einher. Die Aufnahme von Fruchtwasser durch den Fötus moduliert zwar ebenfalls die pränatale Entwicklung des MDT, scheint aber eine geringere Rolle zu spielen (Sangild et. al., 2000). In einem frühen Stadium der Trächtigkeit entwickeln sich zunächst die Darmzotten im Dünndarm, später dann die Krypten. Epithelzellen im Dünndarm differenzieren unter anderem in Enterozyten und ermöglichen dem Ferkel die Aufnahme von Aminosäuren, Zuckern, Ionen, Lipiden etc. Im Gegensatz zu dem relativ gut entwickelten Dünndarm beginnt die Reifung des Dickdarms meist erst zwei Wochen nach der Geburt.
Anders als beim Menschen sind das mütterliche und das fetale Kreislaufsystem durch Epithelschichten getrennt (epitheliochoriale Plazenta). Dies erschwert den Immuntransfer von mütterlichem Immunglobulin G (IgG) durch die Plazenta. Da Untersuchungen belegen, dass der Übertragungsweg (Plazenta oder Kolostrum) keinen Einfluss auf die IgG-Qualität hat, ist es wichtig, so viel Kolostrum wie möglich an das neugeborene Ferkel zu verfüttern. Die Absorption der IgG-Makromoleküle sollte abgeschlossen sein, bevor es zur so genannten ‚gut closure‘, dem Schluss der Darmschranke, kommt (innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Geburt). Das Kolostrum versorgt die Ferkel, die mit geringen Energiereserven geboren werden, außerdem mit unverzichtbaren Nährstoffen und Energie. Und schließlich sorgt es für die kontinuierliche Reifung des Magen-Darm-Trakts, da es präbiotische Milch-Oligosaccharide, Lactoferrin, Lysozyme, Lactoperoxidase, epidermale Wachstumsfaktoren und insulinähnliche Wachstumsfaktoren liefert.
Erhöhung der Kolostrumproduktion
Ein reibungsloser Abferkelprozess ist für eine effiziente Kolostrumproduktion unerlässlich. Eine adäquate, ballaststoffreiche Ernährung zum Ende der Trächtigkeit und zu Beginn der Laktation wirkt abführend und reduziert das Risiko einer Verstopfung. Kalzium ist für die Kolostrum-/Milchproduktion sehr wichtig und wird hauptsächlich aus den Knochen mobilisiert. Die Aufrechterhaltung eines ausgewogenen Elektrolythaushalts im Sauenfutter sorgt für eine ausreichende Kalziummobilisierung. Untersuchungen haben auch gezeigt, dass Sauen, die an Körperkondition verlieren, weniger Kolostrum produzieren (Quesnel, et al., 2015). Daher lautet die allgemeine Empfehlung, Sauen entsprechend ihrem Nährstoffbedarf und ihrem Zustand zu füttern. Eine weiteres bewährtes Verfahren zur Förderung der Kolostrumaufnahme der Ferkel, ist das ‚Split-Suckling‘ (getrennte Säugen der Wurfgeschwister an der Mutter).
START+, von der Natur inspirierte Darmreifung
Das neu entwickelte START+ Konzept konzentriert sich auf die Stimulierung der frühzeitigen Darmreifung, basierend auf Komponenten, die im Kolostrum und in der Sauenmilch vorhanden sind. Umfangreiche Forschungsarbeiten in Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungsinstituten haben gezeigt, dass START+ die Darmmorphologie verbessert und zu einem günstigeren Mikrobiom mit mehr Laktobazillen führt (Abbildung 1). Es kam nicht nur zu einer Zunahme der Zottenhöhe, sondern auch zu einer Verbesserung der Darmbarrierefunktion (Abbildung 2). Dadurch wird verhindert, dass Krankheitserreger und ihre Toxine translozieren und Entzündungen verursachen. Daneben wurde eine erhöhte Produktion von kurzkettigen Fettsäuren beobachtet, unter anderem von Buttersäure, dem Brennstoff der Enterozyten. Ein gesünderer Darm und ein stabileres kommensales Mikrobiom sind Wegbereiter für die allgemeine Gesundheit und Leistung der Ferkel.
Schlussfolgerung
Eine exakte Sauenfütterung in Kombination mit einem guten Abferkelmanagement und einer frühzeitigen Festfutteraufnahme mit den richtigen stimulierenden bioaktiven Komponenten unterstützt die Reifung des Magen-Darm-Trakts junger Ferkel. Das neu entwickelte START+ Konzept, das die Darmentwicklung unterstützt, zeigt in der Praxis bereits gute Ergebnisse.
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